SPD im Landkreis Pfaffenhofen fordert Landkreis zum Handeln auf
“Laut BKA-Statistik (Bundeskriminalamt) sind bei 81,3 % aller Partnerschaftsgewalttaten
Frauen die Opfer. Mehr als einmal Mal pro Stunde wird statistisch gesehen eine Frau durch
ihren Partner körperlich verletzt und jeden dritte Tag eine Frau durch den Partner
getötet”.
Mit diesen Worten leitete am Donnerstag Marianne Strobl, AWO-Aktive aus Wolnzach, eine
Diskussionsrunde zum Thema “Häusliche Gewalt gegen Frauen, soziale Notlagen und
notwendige Hilfen” im Pfaffenhofener Begegnungsraum Neue Schmiede ein.
Ihrer Einladung waren neben Gästen auch Vertreter von Fachdiensten und der Politik
gefolgt. Darunter Volker Hoppe, AWO Kreisvorsitzender, Stephanie Buck aus Pfaffenhofen,
Leiterin der Tafel in Pfaffenhofen, Claudia Daniel, A.p.e. Pfaffenhofen – Ambulante und
stationäre Familienhilfen, Verena Kiss-Lohwasser, AWO Pfaffenhofen, Niklas Dohmen, Weißer Ring-Außenstelle Pfaffenhofen und Andreas Herschmann, SPD-Landratskandidat.
Der bayerische Landesvorsitzende der AWO, Prof. Thomas Beyer konnte für ein
Impulsreferat gewonnen werden. Beyer ging auf die Situation um die Fragestellung im
Allgemeinen und in der Region Ingolstadt ein.
“Bei häuslicher Gewalt zieht sich der Staat jedoch zurück und überlässt das Betreiben der
Frauenhäuser als Aufgabe der Daseinsvorsorge den Städten und Kommunen und die
Beratung den Wohlfahrtsverbänden,” kritisierte Beyer.
Prof. Beyer stellte überdies klar, dass es eine staatliche Aufgabe sei, Gewalt zu verhindern.
Die Finanzierung von Frauenhäusern sei entsprechend aufgeteilt: 50% der Kosten hätte der
Freistaat zu tragen, 40 % die Landkreise bzw. kreisfreien Städte und 10 % der jeweilige
Träger - laut Beyer meist ein Wohlfahrtsverband wie die AWO, Caritas oder die Diakonie.
Zur Ausgangslage in der Region erklärt Beyer: “In der Region 10 haben sich die Stadt
Ingolstadt und die Landkreise Pfaffenhofen und Eichstätt zusammengeschlossen und
finanzieren das einzige Frauenhaus der Region in Ingolstadt unter der Trägerschaft der
Caritas Eichstätt.”
Aktuell habe, laut Beyer, das Frauenhaus (IN-EI-PAF) 12 Plätze für Frauen und weitere
Plätze für Kinder. Nach dem neuen Berechnungsschlüssel würden ein Frauenhausplatz pro
10.327 Frauen (18 Jahre bis 80 Jahre) finanziert. Der Rechtsprofessor in der Sozialen Arbeit zeigte damit auf: “Es werden drei weitere Plätze gefördert, die aber nicht vorgehalten werden. Denn rechnerisch stehen den drei Kommunen demnach je 5 Plätze zu”.
Nach der Diskussion im Anschluss an das Impulsreferat zog Marianne Strobl ein erstes
Fazit: “Für uns ist klar, dass die drei weiteren Plätze im Frauenhaus der Region zügig
eingerichtet werden müssen. Dabei ist der Landkreis Pfaffenhofen neben Eichstätt und der
Stadt Ingolstadt gefordert, die bereits zugesagten Mittel schnell in die Tat umzusetzen und
auch selbst ihrer eigenen Verantwortung nachkommen!”
Am Ende der Veranstaltung haben sich, so die Veranstalter, alle Beteiligten für weitere
Treffen ausgesprochen um das Thema zu vertiefen. Denn es sei besonders bedrückend,
dass die Mehrzahl der betroffenen Frauen - man spricht von zwei Drittel - sich, sei es aus Angst, Scham oder mangelnden Vertrauen, keine Hilfe holen.
Strobl verwies am Schluss auf den Themenfilm der SPD Wolnzach zum Internationalen
Frauentag: „Die Ungehorsame“ am 9. März in Wolnzacher Amper Lichtspielhaus.
Zum anschließenden Filmgespräch seien die Leiterin des Frauenhauses, Andrea Schlicht
und von APE Pfaffenhofen Daniela Huber und Claudia Daniel angekündigt.
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